Long und Short – Call und Put – Leerverkauf? Leicht erklärt!

Eine Long-Position ist ein Wertpapier-Engagement um an Kurssteigerungen des jeweiligen Basiswertes zu partizipieren (z.B. Aktienkauf) Zertifikate oder Optionsscheine mit Profitentwicklung bei steigenden Kursen bezeichnet man allgemein als Call (z.B. Call-Option)

Mit dem Kauf von Aktien, Zertifikaten oder Optionsscheinen (Calls) – in Erwartung zukünftig steigender Kurse geht man: Long!

Selbiges gilt beim Kauf von CFDs (Contracts for Difference) oder Futures


Eine Short-Position ist ein Wertpapier-Engagement um an Kursverlusten des jeweiligen Basiswertes zu partizipieren (z.B. Leerverkauf von Aktien – siehe unten)

Zertifikate oder Optionsscheine mit Profitentwicklung bei fallenden Kursen bezeichnet man allgemein als Put (z.B. Put-Option)

Mit dem Kauf von Zertifikaten oder Optionsscheinen (Puts) in Erwartung zukünftig fallender Kurse geht man: Short!

Selbiges gilt beim Verkauf von CFDs (Contracts for Difference) oder Futures


Ein Leerverkauf ist eine Short-Position in Aktien (oder CFDs, Futures), es gibt gedeckte und ungedeckte Leerverkäufe (Naked Shorts)

Ein gedeckter Leerverkauf funktioniert vereinfacht folgendermaßen:
Beispiel:Trader-X erwartet daß die Aktien der Muster-AG in Kürze an Wert verlieren werden, und möchte an dieser Entwicklung positiv partizipieren.
Hierzu leiht er sich z.B. bei seinem Broker eine entsprechende Anzahl an Aktien der Muster-AG, sagen wir 100 Stück, und verkauft diese umgehend zum aktuellen Marktpreis, der gerade zufällig genau 100,00 Euro beträgt.

Trader-X nimmt durch den Verkauf direkt 10.000,00 Euro ein.

Diesen Vorgang bezeichnet man gemein als Leerverkauf, da Trader-X zuvor nicht in Besitz der Muster-AG-Aktien gewesen ist, aber durch die Leihgabe des Brokers nun dennoch in der Lage war diese für 10.000,00 Euro zu verkaufen.

Trader-X geht davon aus, daß die Aktien der Muster-AG schon bald auf 80,00 Euro fallen werden (Kursziel – Take Profit). Seinen Stop-Loss für die Short-Position in der Muster-AG legt er bei 110,00 Euro fest.

[notice]Fall A: Der Aktienkurs der Muster-AG fällt wie von Trader-X erwartet tatsächlich bis auf 80,00 Euro.
Trader-X kauft nun am Markt 100 Aktien der Muster-AG zu 80,00 Euro pro Stück ein, insgesamt zahlt er hierfür 8000,00 Euro. Da die Aktien zuvor geliehen waren, behält der Broker die Aktien direkt ein und die Short-Position ist damit geschlossen
Da Trader-X zuvor 10000,00 Euro für die Aktien eingenommen hat, diese aber für nur 8000,00 Euro zurück kaufen konnte, bringt ihm der gelungene Trade daher 2000,00 Euro Profit ein![/notice]

[error]Fall B: Der Aktienkurs der Muster-AG steigt entgegen der Erwartungen des Trader-X direkt nach dem Leerverkauf auf 110,00 Euro an, bei dieser Kursmarke hat Trader-X bei seinem Broker eine so genannte Stop-Buy-Order plaziert, die nun aktiv wird. Der Broker kauft für Trader-X am Markt 100 Aktien der Muster-AG zu 110,00 Euro und behält diese ein. Womit die Short-Position wieder geschlossen wurde.
Da Trader-X durch den Verkauf der Aktien jedoch nur 10.000,00 Euro eingenommen hatte, nun aber gezwungen war diese für 11.000,00 Euro zurück zu kaufen – um die Position zu schließen -, entsteht ihm hiermit also ein Verlust von 1000,00 Euro![/error]

Ohne die Stop-Buy-Order hätte der Verlust für Trader-X jedoch noch größer ausfallen können.
Generell gilt hier:
Bei Short-Positionen sind potentielle Gewinne immer begrenzt. Ein Aktienkurs kann nicht unter 0,00 Euro fallen! Dagegen können ohne Stop-Buy-Order theoretisch Verluste in unbegrenzter Höhe auftreten!
Ebenso kann es passieren daß durch besonders hektische Marktphasen eine Stop-Buy-Order nicht zeitnah ausgeführt werden kann, und sich so ein einkalkulierter Verlust durch Slippage mitunter noch etwas vergrößert.


Bei einem ungedeckten Leerverkauf (Naked Short) entfällt vor dem Verkauf der Wertpapiere der oben beschriebene Leihvorgang, der Verkäufer verkauft am Markt also Wertpapiere die er zunächst nicht liefern kann. Bis zur Lieferung der Wertpapiere hat der Verkäufer i.d.R. jedoch ein paar Tage Zeit, die er in dem Fall nutzt um den Markt in seine Richtung laufen zu lassen, und die Papiere anschließend tatsächlich einzukaufen. Um diese letztendlich an den Käufer ausliefern zu können. Ungedeckte Leerverkäufe sind allein schon deshalb als noch riskanter als gewöhnliche Leerverkäufe anzusehen, und sind m.E. nach äußerst bedenklich!


[important]Wie kann man eigentlich als Kleinanleger „Short“ gehen?
Short gehen kann heutzutage prinzipiell jeder Anleger mit z.B. einem entsprechendem CFD Handelskonto oder einem guten Zertifikate-Broker und dem entsprechenden Kauf von Zertifikaten (Minifutures, Turbos, Knock-Outs, Faktor etc.) oder einfachen Optionsscheinen, wobei meinem Wissen nach – reine Aktien-Leerverkäufe eher selten für Privatanleger angeboten werden.
Short-Positionen durch Leerverkäufe sind aber immer äußerst risikoreich und entsprechend nur für erfahrene oder professionelle Anleger geeignet!
Denn wie schon erwähnt: bei unzureichend abgesicherten Positionen in besonders turbulenten Marktphasen ist es konstruktionsbedingt – gerade bei Finanzinstrumenten mit Hebelwirkung wie Futures oder CFDs möglich -, das die Verluste schnell die Geldeinlagen des Anlegers übersteigen…[/important]

2 Antworten auf “Long und Short – Call und Put – Leerverkauf? Leicht erklärt!”

  1. Sehr schön erklärt. Ich bin seit ein paar Monaten im Aktienmarkt tätig und überlege nun auch mit CFD´s zu beginnen. Mein Grundwissen ist ein bisschen mehr als in diesem Artiekl steht, aber dennoch nicht ausreichend damit ich mich mit echtem Geld ran traue. Ich bin nun am überlegen ob ich einen Kurs bei tradac.info mache um dort im Schnellverfahren alle wichtigen Infos zu bekommen. Wenn ich deinen Blog so durchstöbere, dann hätte ich das wohl bitter nötig =)

    1. Hallo Thomas!

      Der Artikel gibt schön die technischen Grundlagen von Long und Shortgeschäften an der Börse wieder. Sehr gut gemacht!

      @Jasmin Bevor du an der Börse echtes Geld investierst, solltest du dir wirklich Zeit lassen. Dir läuft nichts weg!

      Solange du nicht annähernd weisst, was du tust, musst du dich disziplinieren und dein Wissen erweitern. Alles andere kostet an der Börse sofort Lehrgeld. Ich kenne deine genauen Ziele nicht. Aber wenn du aktiv traden möchtest, gilt das umso mehr. In dieser Branche kannst du zum Glück im nächsten Schritt auch ohne Risiko praktische Erfahrungen sammeln. Wenn es dir um längerfristieg Investments am Atienmarkt geht, ist das nicht möglich. Da musst du mehr oder weniger alles theoretisch lernen und es irgendwann einfach in die Tat umsetzen.

      Grundlagentheorie bekommst du im Internet zuhauf angeboten. Echte praktiche Erfahrungen, die nützlich sind und weitergegeben werden, nur sehr wenige. Und als Anfänger hast du das Problem, dass du nicht weisst was nützlich ist und was nicht 😉

      Schöne Grüße
      Ingmar

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