Niemand hat die Absicht einen Währungskrieg zu führen!?

Ach wie schön das sich die Herren von den G7 gestern gemeinsam gegen eine gezielte Einflussnahme auf die Wechselkurse ihrer Währungen ausgesprochen haben, da geht einem doch das Herz auf. Vorallem wenn man hört, dass die Japaner sich auch ganz offen gegen so etwas schändliches wie Währungsmanipulation ausgesprochen haben. Wo kämen wir auch hin, wenn einfach jede Notenbank anfinge die Zinsen zu senken, mit frischem Geld Staatsanleihen, Wertpapiere oder gar fremde Währungen aufzukaufen, sozusagen eine ultra-laxe Geldpolitik zu betreiben, blos um die Wechselkurse der eigenen Währung dahin gehend zu manipulieren, dass die eigene Währung gegenüber anderen abwertet – und um somit gewisse Erzeugnisse der heimischen Wirtschaft preislich attraktiver für das Ausland zu machen!?

Natürlich verfolgt keine Notenbank der Welt dieses Ziel, vor allem nicht die BoJ, nein nein, mit dem derzeitigen Gehabe möchte man ja eigentlich nur die Binnenmärkte mit Geld fluten um Investitionen zu fördern, den Arbeitsmarkt stimulieren und die Geldentwertung – pardon, die Inflation steuern. Und so verkündeten die Wirtschaftsminister und Notenbankchefs der sieben größten Industrienationen gestern auch ganz ähnlich, dass man die Geld- und Fiskalpolitik wie bisher auch, weiterhin nur an der Binnenwirtschaft orientieren werde, und keinesfalls beabsichtige damit irgendwelche Wechselkurse zum eigenem Vorteile zu steuern.

Eine sehr löbliche aber auch irgendwie heuchlerische Position wie ich mal anmerken möchte, denn leider geht das eine ja dann wohl doch schon irgendwie mit dem anderen einher. Zumindest wenn man das Ganze in immer größerem und längerem Umfang betreibt. Wie zum Beispiel die Amerikaner, oder jüngst auch die Söhne Nippons. Sozusagen als ein schöner indirekt erzielter Nebeneffekt, von dem der ganze Haufen hochstudierter Top-Ökonomen und Bankprofis scheinbar überhaupt nichts zu wissen scheint, oder zumindest offiziell nichts wissen will.

Entweder dies, oder man hat damals in der Uni lieber ein bisschen zu tief ins Glas geschaut als etwas zu lernen, und sich später ganz einfach im Job hochgeschlafen. Wovon ich ja eher weniger ausgehe, zumal es ja immer noch heisst, dass es zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt, und davon ab, wären die Herren Minister und Notenbankbosse in diesem Falle dann wohl doch ein bisschen jünger und athletischer, oder?

Wie auch immer, nach dieser Erklärung weiss nun alle Welt, dass es weder einen Abwertungswettlauf der Währungen, oder gar noch ärger – eine Art Währungskrieg in der Welt gibt, und dass sich alle Beteiligten lieb haben, keineswegs egoistisch agieren und immer auch das Wohl der anderen im Auge behalten! Und natürlich, dass Wolken tatsächlich aus Zuckerwatte sind, und am Ende jedes Regenbogens ein Topf mit Gold auf seinen glücklichen Finder wartet.

USD-JPY Wochenchart KW6-7USD/JPY Wochenchart 12.02.2013

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Natürlich gibt es gewisse Leute die das ein bisschen anders sehen, und sich unlängst beginnen um die Zukunft zu sorgen, so zum Beispiel der französische Präsident Francois Hollande, oder vielleicht vermutlich auch der Herr Draghi, schließlich sind unsere europäischen Herrschaften bis jetzt,  ja trotz der Krise noch recht moderat mit der eigenen Geldpolitik gewesen. Nicht umsonst wertet der Euro ja schon seit Wochen gegenüber allen anderen bedeutenden Währungen auf. Jedoch hat auch unser Bundesbankpräsident Jens Weidmann recht, wenn er, so wie erst unlängst geschehen, in Bezug auf eine Überwertung des Euro momentan noch Entwarnung gibt. Schließlich hat der Euro ja auch schonmal bei 1,60 zum Dollar notiert und trotzdem lief alles supi in Europa, nun ja, irgendwie zumindest.
Und dennoch drängt sich einem als Beobachter des Spektakels, gerade angesichts des auch nach der G7-Erklärung unveränderten Status-quo in Welt, allmählich die Frage auf, ab wann unsere Herren von der EZB sich denn dann wohl auch mal gezwungen sehen werden, trotz einer sich beruhigenden Schuldenkrise, sagen wir mal: ihre Geldpolitik ein wenig an die vorherrschenden Gegenbenheiten anzupassen, um mittelfristig nicht in Schwulitäten zu geraten!?

Eine sehr interessante Frage eigentlich, vor allem da man sich ja jetzt schon an fünf Fingern abzählen kann, dass es früher oder später, frei nach dem newtonschen Wechselwirkunsprinzip: Aktion=Reaktion, ohnehin so kommen wird.

Thomas Blank

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