Abwarten und Tee trinken, dies ist wohl die beste Methode die derzeitigen Turbulenzen an den Märkten ohne größere Blessuren zu überstehen. Die Märkte sind derzeit enorm Volatil und absolut unberechenbar geworden, von purer Panik angetrieben verkaufen Investoren schon bei der kleinsten Lappalie alles. Ob es nun das längst nicht mehr viel versprechende Asset ist, welches sie schon viel zu lange im Portfolio haben, oder eine Aktie die sie gerade eben erst im Glauben einen guten Deal zu machen erworben haben, spielt dabei längst überhaupt keine Rolle mehr. Wiederum andere verkaufen weiterhin bei jeder sich bietenten Gelegenheit und überall wo es noch nicht verboten ist – Werte, die sie selbst gar nicht besitzen und erhöhen so noch zusätzlich den Druck auf den ohnehin schon bis zum zerreissen angespannten Markt. Der vergangen Freitag war geradezu ein Paradebeispiel dafür, denn mittlerweile scheint der Rücktritt eines EZB Mitgliedes, in diesem Falle jener von EZB Chefvolkswirt Jürgen Stark schon ein ausreichender Grund zu sein den Dax mal eben um satte 4% abstürzen zu lassen während erst kurz zuvor die Ankündigung eines etwa 400 Milliarden US Dollar schweren Jobpaketes seitens des Amerikanischen Präsidenten völlig verpufft ist. Wie es scheint haben die Emotionen der Investoren allmählich gänzlich die Macht übernommen, und bestimmen somit das Geschehen an den Märkten, die Resultate davon lassen sich momentan beinahe täglich in tief roten Zahlen von den Kurstafeln ablesen. Emotionen sind schon seit jeher die schlechtesten Ratgeber an der Börse gewesen, und mit jedem neuen Börsenzyklus bewahrheitet sich dies aufs neue. Börsenaltmeister Andre Kostolany teilte einst die Akteure an der Börse schlicht und einfach in zwei Gruppen ein: die Hartgesottenen und die Zittrigen. Und meiner Meinung nach hat er damit den Nagel direkt auf den Kopf getroffen, einfacher und besser geht es einfach nicht.
Das momentan die Zittrigen regieren, die, so glaube ich, auch seit jeher die größere Gruppe an der Börse sind, steht wohl absolut ausser Frage.
Doch davon mal abgesehen, dürfte denke ich wohl auch schon so ziemlich jeder der an der Börse Geschäfte macht, ob er sich nun als Spekulant, Trader, Anleger oder Investor bezeichnen mag spielt hierbei keine Rolle, zumindest gegen Anfang seiner Börsengeschichte in sich selbst den zittrigen Typus erkannt haben. Jenen extrem Gierigen und zugleich auch ängstlichen Börsianer der sich zwar gerne von seinem Verstand leiten lasse würde, der aber letztendlich immer seinen Emotionen den Vorzug gibt und damit zuguterletzt immer das nachsehen hat.
Denn wie heisst es doch so schön? Auf den Regen folgt der Sonnenschein. Doch wenn der Himmel langsam beginnt aufzuklaren und die dunklen Wolken sich allmählich wieder verziehen, ist der gemeine Zittrige meist längst schon ruiniert oder ist dermaßen verängstigt das er wie gelähmt dabei zusieht wie die Hartgesottenen beherzt zugreifen. Diejenigen die es selbst schonmal erlebt haben, und sich anschließend gefragt haben warum sie in jener Situation nicht in der Lage waren die offensichtlichen Chancen zu erkennen und auch wahr zu nehmen, wissen was ich meine.
Nun, wie dem auch sei, Fakt ist: Börsencrashs aber auch Rallys hat es immer gegeben und wird es immer geben, so lange es Börsen gibt. Ebenso wird es immer die Hartgesottenen Anleger geben deren Mut und Cleverness sich letztendlich immer auszahlt, genauso wie die Zittrigen, deren Gier und Angst die Hartgesottenen Reich macht. Die Frage zu welchem Anleger-Typus Sie verehrter Leser sich gerne zählen möchten stellt sich wohl gar nicht erst. Doch agieren Sie auch immer dementsprechend? Lassen Sie ihre Emotionen aussen vor und Handeln wohl überlegt und rational? Resümieren Sie einmal kurz und beantworten Sie sich diese Frage selbst.
Ich möchte Ihnen mit diesem Artikel diesmal nicht meine persönliche Einschätzung der derzeitigen Lage mitteilen oder irgenwelche Tipps geben, Charts präsentieren oder ähnliches, stattdessen möchte ich Sie einfach mal dazu auffordern sich einen Augenblick Zeit zu nehmen, die bekannten Daten und Fakten und ebenso die Börsenkurse oder Indexstände miteinander abzuwägen und sich zu fragen: In welcher Phase stecken die Märkte gerade? -UND- Sind die Märkte anhand der vorliegenden Daten und Fakten derzeit über,unter oder angemessen bewertet?
(Als kleine Hilfestellung gebe ich Ihnen folgenden Link: Das Ei des Kostolany zur Hand, welchen ich, als großer Andre Kostolany Fan und Bewunderer sehr nützlich finde…)
Und wenn Sie dann darauf die Ihrer Meinung nach passenden Antworten gefunden zu haben glauben, dann wissen Sie auch ob es sich derzeit lohnen könnte die Überschrift dieses Artikels zu vervollständigen… 😉
Also dann, bis zum nächsten mal, und immer schön das Risiko im Auge behalten! 🙂
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