Die Ölpreise sind unten, das wissen nicht nur die Erdölproduzenten, Händler und Rohstoffexperten, sondern mittlerweile auch der Otto-Normalverbraucher, schließlich kann man schon seit Monaten wieder vergleichsweise günstig sein Auto voll tanken. Die Gründe für den rasanten Preisverfall beim Erdöl sind mittlerweile auch hinlänglich bekannt: ein Überangebot beim Rohöl im Verbund mit stagnierender Nachfrage durch geringes Wachstum, wiederum ausgelöst durch den Fracking-Boom in Amerika und eine neue saudische Förderpolitik – welche angeblich darauf abzielt die Preise lang genug zu drücken um die neue ungeliebte Konkurrenz aus dem Spiel zu drängen. Natürlich gibt es noch zig andere Theorien warum die Lage derzeit nun mal ist wie sie ist, Stichwort: Russland! Aber das soll hier und jetzt erstmal gar nicht groß interessieren, denn mal ehrlich: hier kann ohnehin so gut wie jeder nur mutmaßen. Schließlich lassen sich die Akteure hier nur sehr ungern in die Karten blicken.
Worum es in diesem Artikel geht hat per se auch gar nichts mit einer Änderung der Ausgangssituation am Ölmarkt zu tun, sondern vielmehr damit daß es derweil erste Hinweise auf eine technische Erholung bei den Ölpreisen gibt! Denn kurz- bis mittelfristig, so scheint es, ist das Gros der Spekulanten eher bullish gestimmt.
Dies läßt sich zum einen natürlich an den zuletzt gestiegenen Netto-Long-Positionen im Ölmarkt ablesen, zum andern aber auch an der Marktreaktion die in den vergangenen Wochen immer Mittwoch nachmittags zu beobachten war. Lassen Sie mich das etwas näher ausführen: jeden Mittwoch um 16:30 Uhr gibt die EIA – das Amt für Energiestatistik innerhalb des US-amerikanischen Energieministeriums (DoE – Department of Energy) – die aktuelle Veränderung der Rohöllagerbestände bekannt (Ölmarktbericht).
Die Lagerbestände stiegen demnach auch in diesem Jahr peu à peu zuletzt immer weiter an. Und raten Sie mal was darauf hin passiert ist?
Nein, die Futures für Rohöl sind nicht gefallen, wie es einem zunächst logisch erscheinen würde, im Gegenteil! Die Futures für die beiden wesentlichen Rohölsorten: Western Texas Intermediate (WTI) und die Nordseesorte Brent Crude Oil sind zuletzt geradezu raketenartig in die Höhe geschossen! Teilweise um über 5 Prozent! Als Trader konnte man hier irre Gewinne einfahren, sofern man diese Mechanik schon beim ersten Mal – als der Markt derart konträr reagierte – geblickt hat. Die Marktteilnehmer gehen aufgrund der zuletzt zwar weiterhin – jedoch nur dezent – gestiegenen Lagerhaltung davon aus, das sich damit allmählich eine Trendwende am Markt abzeichnen könnte, was den derzeitigen Optimismus zumindest im Ansatz erklären würde.
Im Grunde bedeutet dies aber nur, daß die Händler und Spekulanten die Daten zur Lagerhaltung zur Zeit schlicht und einfach nach ihrem Gusto interpretieren. Was nichts anderes heißt als: „Was nicht passt, wird derzeit einfach passend gemacht!“
Worauf ich letztendlich hinaus will ist das die Chancen am Ölmarkt sehr gut stehen um die von vielen Analysten, Marktbeobachtern und Experten propagierte mögliche leichte Erholung der Ölpreise auf bis zu 70-80 USD z.B. beim Brent Crude , nicht erst mittelfristig, sondern schon in Kürze beobachten zu können! Dies impliziert u.a. auch die Situation in den Futures. Als Beispiel möchte ich hier den Future der Nymex auf die heimische Nordseesorte Brent heranziehen.
Im Chart oben ist deutlich der erst kürzlich erfolgte Ausbruch aus der – zu einem Keil verlaufenden – Seitwärtsphase nach oben hin zu erkennen, ebenso das derzeitige verharren des Marktes an einem entscheidenden Widerstand bei etwa $64,48. Des weiteren habe ich für Sie die letzten 3 zurückliegenden Veröffentlichungen der Lagerbestände bzw. die jeweiligen Tage mit Pfeilen markiert, anhand derer Sie die oben beschriebene Reaktion des Marktes sehr gut entnehmen können.
Die These ist nun also folgende, insofern der Markt in nächster Zeit ähnlich reagiert wie zuvor -, und die Phantasie der Marktteilnehmer weiterhin groß genug bleibt -, stehen die Chancen gut das das Brent den vorliegenden Widerstand bei $64,48 im BrentCrude überwinden kann, womit sich eine Zielmarke die irgendwo zwischen 70 und 75 Dollar liegt eröffnet!
Und dies wohlgemerkt, obwohl die fundamentalen Faktoren nach wie vor die gleichen sind, welche den Ölpreis zuerst haben abstürzen lassen! Die sich hier bietende Chance ist also zum einen: Grund dessen schon als sehr risikoreich anzusehen, und zum anderen: als nur sehr kurzfristig zu begreifen, sollte sich an der Ausgangslage nicht grundsätzlich etwas ändern!
In diesem Sinne, so Long!
Ihr Thomas Blank
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Eine Antwort auf “Phantasie am Ölmarkt!? Können sich die Ölpreise weiter erholen?”
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