Dow Jones im Sog der Politik!? Kommentar und Chartanalyse

Wer hätte das gedacht!? Berlusconi ist wieder da; mehr oder weniger jedenfalls. Der große Clown der europäischen Politik hat mit seiner Partei ein kleines Comeback im wichtigen italienischen Senat  hingelegt, welches leider nicht nur für viel Kopfschütteln in der Welt sorgt, sondern auch für neue Unruhen und Sorgen an den Märkten. Ungläubig schaut die Welt dieser Tage auf ein angeschlagenes und scheinbar verwirrtes Italien. Etwa 30 Prozent der Wähler stimmten in der jüngsten Wahl für den Medienmogul Berlusconi und seine treu ergebene Mitte-Rechts-Partei, ein Ergebnis wie ein Paukenschlag für Europa, aber ebenso eines, welches sicherlich viele Menschen weltweit am Verstand dieser Wähler zweifeln lässt.

Man stelle sich an dieser Stelle einen Bauerntöpel vor – der vor Publikum immer wieder auf die Zinken einer vor ihm liegenden Harke tritt, jedesmal den Stiel mit voller Wucht ins Gesicht bekommt, aber mit verbeulter Stirn und einem Grinsen auf den Backen, und allem Spott zum trotze –  wie gehabt weiter damit fortfährt.

Ein wie ich finde, recht treffendes Sinnbild, welches wohl ebenso polarisieren dürfte wie der Cavaliere selbst, denn ob man nun drüber lachen, oder weinen möchte, bleibt schlicht jedem Beobachter selbst überlassen..

Italien scheint fortan jedenfalls nicht nur gelähmt und unregierbar, was schon für sich eine Gefahr für den erst unlängst angelaufenen Heilungsprozess der Schuldenkrise darstellt. Sondern noch dazu, was wohl noch schlimmer ist, auf unabsehbare Zeit unberechenbar für sein europäischen Partner und Weggefährten. Schließlich weiss derzeit niemand wie sich die politische Lage in Rom letztlich entwickeln wird, ob Bersani mit Berlusconi anbandelt, oder überhaupt irgendwie so etwas wie eine richtige Regierung zustande kommen kann, oder ob es gar irgendwann auf Neuwahlen hinauslaufen wird.

Was mit Verlaub, wohl auch nicht wirklich eine Erleichterung der unklaren Situation wäre, schließlich weiss niemand ob beim nächsten Mal nicht noch ein paar weitere Stimmen für den Mussolini der Neuzeit hängen bleiben.

All diese politischen Unsicherheiten-  Italien und Europa betreffend – schweben seit dem gestrigen Tage wie dunkle Gewitterwolken über den Köpfen der Anleger, und so verwundert es auch kaum dass der Euro wieder abbröckelt, wieder vermehrt Geld in Bundesanleihen fliesst, Gold wieder anzieht,  und dass sogar der amerikanische Dow Jones ordentlich was aufs Haupt bekommen hat…

Dow Jones Tageschart 25.02.2013
Dow Jones Tageschart 25.02.2013

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Ich mag es eigentlich gar nicht schreiben, doch der gestrige Tag war eindeutig ein Warnschuss vor den Bug, ein eindeutiges Anzeichen dass die sonnigen Tage an den Märkten vorerst beendet sind, und die lang erwartete Korrekturbewegung endlich im Anmarsch ist. Natürlich kann ich mich irren, doch diesmal spricht eindeutig vieles dafür, auch die Charttechnik.

Der gestrige Einbruch des Dow ging wie im Chart gut ersichtlich ein ganzes Stück durch die von mir nun schon häufiger erwähnte – seit Ende Januar laufenden Seitwärtsbewegung in Inside-Days, direkt durch die 13860 Punkte Marke, und stellt nun somit ein eindeutiges Verkaufssignal dar.

Noch steht zwar nichts fest, doch die Wahl in Italien ist leider nicht der einzigste Unsicherheitsfaktor in diesen Tagen. Und so sollte man sich auch am heutigen Tag nicht von der Erholung im Dow täuschen lassen, eine kommende Korrektur erscheint immer wahrscheinlicher!

Denn schon bald könnte ein neuerliches Ringen der amerikanischen Politik um eine Anhebung der berühmten Schuldengrenze für noch mehr Unsicherheiten und noch größere Ängste bei den Investoren sorgen, als es die Italien-Wahl gestern bereits getan hat.

Was mich nun persönlich – obwohl ich grundsätzlich noch immer auf die 14200 warte, und keine allzu große Korrektur fürchte –  erstmal doch zur Vorsicht gemahnt.

Man sagt zwar gerne und oft: „Politische Börsen haben kurze Beine“, doch in den letzten Jahren waren diese trotzdem noch immer lang genug um die ein oder andere Longposition mit Schmackes in die Tonne zu treten.

So Long, Ihr Thomas Blank

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